Berliner Rutsch 18>19

Altjoch, 31.Dezember 2018: Trübe ist’s, die Wolken jagen, und der Regen niederbricht… Ja Schneck’n! Da bleib ich nicht am See und glitsch durchweicht ins neue Jahr.

Auf nach Bigspreewaldgurke, Hauptstadt der BRD!

Hab schliesslich das ganze Jahr bei jeder Zugfahrt emsig Bonuspunkte eingesammelt. Für 2.500 davon spendiert mir die Bahn heut freie Fahrt durch die ganze Republik, bis morgen früh um Zehn.

Daher der Plan:

Nach des hilfreichen Nachbarns Transfer (In dieser Nacht ließe ich mein Pony ungern am Bahnhof stehen, den Kochler Rabauken zum Schabernack.) um dreiviertel Zehn Bhf Kochel ab, kurz vor vier Uhr Nachmittags Berlin HBf an; flugs durchs Regierungsviertel zum Brandenburger Tor gehuscht, am Akkredierungs-Container die Medien-Marke abgeholt. Damit komme ich auch spätabends noch auf’s Festgelände, wenn die Partymeile für’s übrige Volk längst zugesperrt ist, weil sich schon 1 Million Besucher darauf tummeln. Und vor allen komm ich damit auch auf ’s Dach vom Medien-Coantiner vis-a-vis von der großen Bühne.

Kurz vor halb fünf Uhr in der Früh solls dann mit dem ersten ICE wieder gen Süden gehen, um eine Minute vor Zehn in Tutzing anzukommen.

Mit dem Sprinter pünktlich kurz vor Vier angekommen. Leichter Niesel oder dicker Nebel verhüllt die Stadt. Was den Berliner aber mitnichten anficht. Schon jetzt am Nachmittag schepperts allerorten, als wär der Russe wieder vor den Toren!

Damit du überhaupt für eine Akkreditierung in Betracht kommst, musst du spätestestens drei Wochen vorher, schriftlich, per Post (!) dein Einverständnis zur polizeilichen Untersuchung deinerselbst erklären. Zum Dank für all den Aufwand händigen sie dir, gegen Vorlage deines Presseausweises, vor Ort dann eine namenlose, unbebilderte Plastikmarke aus, mit der du (oder wen immer du als würdig erachtest) anstandslos durch jede Sicherheitsschleuse schlüpfst.

Tja, und während sich das Feiervolk nun knapp acht Stunden lang die Beine in den Bauch steht, hab ich den Rest des Nachmittages zur freien Verfügung.

Für den ich mich erstmal hier…

…mit dem stärke:

Honey-Lemon-Chicken (513, Weihnachtsspecial) mit frischem Gemüse und luftig lock’rem Reis. Aber ein bissl fad gewürzt, daher nur 3/6 Kochmützen. Gilt auch für den Ingwer-Teee mit Honig (151).

Natürlich ist die Schwarze Pumpe wieder zu ( immer wenn’s in der Stadt zu feiern gilt).

Zieh ich mir im Kookaburra (http://www.comedyclub.de/berlin/start.php) für 25€

den Jahresrückblick der Brauseboys (http://www.brauseboys.de/?page_id=388) rein. Sie verstehen sich als Protagonisten der Lesebühne, lesen auf der Bühne selbstverfasste mehr oder minder geistreiche, gern auch witzige, Texte vor. Sie wie’s auch der Sträter macht.

Ich hab sie mir vor ein paar Jahren schon mal angesehen. Mittelmäßiges Altherrenkabarett war dabals Erinnerung haften geblieben. Aber diesmal: Chapeau! 4/6 Priol ( oder ich bin seniler geworden?). Schaut’s halt selber auf Youtube nach „Brauseboys“.

Manche Ereignisse des vergangenen Jahres stellten sie mit Legosteinen nach.

Unter anderem den Besuch eines gewissen Journalisten in der Botschaft seines Heimatlandes.

Puh, wird man heutzutag wieder vorsichtig!

Gegen 23 Uhr will ich zurück zum Brandenburger Tor. Am Alexanderplatz lockt mich eine U-Bahnwache in die U2: „Wat wollnse mit die SBahn? Nehmse die U2 Potsdamaplatz und den loofn se!“ Aha, Geheimtipp eines Eingeborenen! Von wegen, zwei Stationen weiter geht nichts mehr: “ Wegen eines Polizeieinsatzes an der Haltestelle Mohrenstrasse, endet diese U2 hier am Spittelmarkt. Bitte alles aussteigen.“

Ich also in die gegenüber wartende U2 rein und zurück zum Alexanderplatz. Dort rüber zur S-Bahn ( wobei „rüber“ eine arge Untertreibung ist, weil vom Bahnsteig der U2 bis zu den S-Bahngleisen läufst du quasi unterm ganzen Alex durch ( teilweise mit eingezognem Kopf) und gefühlt noch ein ganzes Stadtviertel zusätzlich. Mit der S-Bahn ist dann am Bahnhof Friedrichstrasse Schluss. Von hier aus schickt uns der orange Ordnungsdienst zu Fuss weiter. Immer am Reichstagsufer entlang. Ist aber nicht mehr weit.

Ich bin durch!

Der rechte kulinarische Abschluss fia 2018! 2/3 Kochmützen.

Ois dann, 2019, pack ma’s!

00:45 Zuerst schon kein Sekt im Pressezelt, jetzt bricht auch noch s’WLAN zsamm — es reicht, ich geh zum Hackeschen Markt!

02:25 Überraschung am Hauptbahnhof: Es geht schon um 2:41 ein ICE nach München, was die App total verschweigt.

Der ist aber erst 9:37 in München. Fährt also gut zwei Stunden eher los und ist trozdem 20 Minuten später dort. Tja, da kannst mal sehen, wie der Sprinter spurtet. Aber egal, eine letzte Büchse Berliner Kindl auf dem schlampigsten Platz der Republik geleert, dann langt’s aber auch wieder.

Für das flaschensammelnde Gewerbe ist heute natürlich Großkampftag.


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