Brüssel in einem Satz

Mittwochmorgen um viertel nach Vier aus den Federn; habe lang überlegt ob ich diesmal mit dem Zug gleich von Kochel aus oder doch wieder mit dem Pony via fuckin Giesing zum Flughafen fahren soll; Zug wäre angenehmer, aber ich will mein Pony nicht eine ganze Nacht am Bahnhof stehen lassen und zum Hinradeln ist es mir heute zu nass und kalt; also fahr ich mit dem Pony bis in die CHIP-Tiefgarage und von dort mit S3 und S8 weiter; hab gestern auch noch extra Öl und Kühlwasser nachgefüllt; weil nur eine Übernachtung, reise ich ohne Koffer, nur mit Handgepäck; für Socken, Unterhos, T-Shirt, Hemd, Abend-Sakko, Zeichenzeug, Notizbuch und Foto reicht auch der Tagesrucksack; das bedeutet aber ohne Taschenmesser aus dem Haus, aber was soll’s, die Bionade krieg ich unterwegs auch mit einem Blatt Papier auf; das elektrische Zahnbürstl bleibt im Bad, ist doch mehr Reiseerlebnis solche Sachen vor Ort zu kaufen; Seife und Shampoo werden’s wohl im Hotel haben, wo’s doch Wellness ist; um 5:34 losgefahren, ereignislose Fahrt bis in die Tiefgarage; Pony abgestellt; rauf zum S-Bahn-Steig; kommt auch schon um 6:36 die S3; im Ostbahnhof sieben Minuten warten, kleinen Kaffee zum mitnehmen und Schinken-Käse-Croissant gekauft; S8 zum Flughafen ist proppen voll; trotzdem auf einen Fenstersitzplatz gezwängt; mir gegenüber erzählt eine offensichtliche Lehrerin ihrer Freundin wie sie Klassenfotos in Word auf DIN-A4 vergrößern will, ich warne sie dringend, aber sie macht beim Wort Bildbearbeitungsprogramm nur große Augen; aha, in Unterföhring leert sich die S-Bahn schlagartig, keine Ahnung warum; 7:36 sind wir im Flughafen MUC; keine Gepäckaufgabe, gleich weiter durch die Sicherheitsschleuse; das Mädel hinter dem Röntgenkasten meint, inzwischen wären Taschenmesser bis sechs Zentimeter Klingenlänge wieder erlaubt – das hätte sie mir auch heute Morgen sagen können; weil auf Lufthansa gebucht, kann ich endlich mal wieder in die Business-Lounge; auch hier ist’s voll; ich überlege kurz zu duschen, lasse es aber, genau wie den Champagner, sondern nur Kaffee, dafür aber zweimal Rührei; am Gate G14 dürfen um 8:35 wie immer zuerst HON-Members und fette Firstclass-Katzen durch die Schranke was ihnen diesmal nicht viel bringt, weil Außenstart, da stehen sie bloß länger unten im Bus und warten, weil ich mir Zeit lass; LH2284 ist nur eine kleine Embraer 95 mit zwei mal zwei Sitzreihen, aber wenigsten schon Düsen und keine Propeller; gemäß Tipp aus der Zeit: „So bleibt der Flugzeugsitz neben Ihnen frei“ habe ich einen Gangplatz ganz hinten auf 32D gewählt und es funktioniert, keiner mag auf den Fensterplatz und so gehört er mir; um 9:11 sind wir in der Luft; ganz hinten hat allerdings den Nachteil, das es mehr wackelt und ich fürcht mich so bei Turbulenzen, aber heute ist es ruhig und unter uns gleitet die verschneite Eifel dahin, dann ist es 10:06 und wir sind in BRU gelandet; stimmt die Zeitzone noch – das Handy sagt nichts gegenteiliges; BRU gefällt ob seiner lichten Architektur und der vielen Geschäfte aber der Weg zum Ausgang zieht sich elend lang; eigentlich wollte ich gleich mit dem Zug nach BRUSSELS CENTRAAL weiter, beschließe aber spontan das Atomium zu besuchen; der Informer am Infoschalter rät mir, dazu den Zwölfer Bus bis DIAMANT zu nehmen (ist auch der beste Weg in die Stadt, stellt sich später raus, wenn keine Rushhour) und anschließend die Sieb’ner Tram bis HEYSELS; die Tageskarte kostet 7,50 € gilt aber nicht für’n Zug; man hält sie beim Einsteigen vor ein rotes Lesekästchen, das bei Gültigkeit kurz piepst und bei Ungültig öfters; im Bus bin ich um 10:45 verwirrt, weil laut Stadtplan von der Information als nächstes DIAMANT kommen sollt, aber BOURGET – NATO – DA VINCI als nächste angezeigt werden; DIAMANT kommt erst als fünftes um 11:01 und ich hab noch Glück, dass ich nicht im gleich fahrenden 21er sitz, der fährt fast doppelt so viele Halte an; merke: 12er ist Express; an der Bushaltestelle kreuzt sich Avenue de Diamant mit Boulevard Auguste Reyers (immer zweisprachig in flämisch und französich – glaub ich) nette schmale Straßen, weil der Hauptverkehr unten drunter in der R21 fließt; drumherum stehen zwei- bis fünfstöckige Backsteinhäuser mit steilen Mansardendächern und im Parterre enge Kioske und pittoreske Kramerläden um einen kleinen Platz gruppiert in dessen Untergrund, im viergleisigen Bahnhof auch die Sieb’ner Tram Station macht; 11:16 geht’s da weiter, sechzehn Haltestellen bis HEIZEL/HEYSEL; durch kleinstädtische Gegend, alte Häuser mit steilen Mansarden, leicht ramponiert doch mit Charme, schmale Straßen mit viel Baum; aber schon an der fünfzehnten taucht in EEUWFEEST um 11:41 silberglänzend das Atomium auf; schnell raus aus der Tram, flott ein paar Fotos, mit Panorama, geschossen, da sms’t auch schon Ulrike, dass sie im Moment gelandet und wir treffen uns Haltestelle DIAMANT; also 11:53 wieder zurück; ihre Ankunft dauert aber dann doch bis fast 13:00; während der Wartezeit kaufe ich mir ein neues Reisezahnbürstl in der Apotheke, endlich wieder eines, das sich im viereckigen Griff verstauen lässt, sowas suche ich schon ewig; erkunde und skizziere ein bissl die Gegend; mit dem ersten Zwölfer kommt sie nicht, aber im zweiten Zwölfer sitzt sie dann und weil uns beide hungert setzen wir uns in den Snack-Tearoom KAKTUS ums Eck in der Avenue de Roodebeeck 102; schlicht, schäbig, aber mit Atmosphäre und freundlichem Personal; musst nur aufpassen, wenn du dir da die Nase pudern gehst, dass du nach der Hintertür rechts abbiegst und nicht links die steile Kellertreppe runterfällst; gestärkt fahren mit einem späteren Zwölfer – obschon der rote Kasten bei Ulrikes Fahrschein piepsend protestiert, nimmt uns der Fahrer trotzdem mit – eine Station weiter bis SCHUHMAN und sind schon im Herzen von Brüssel vor dem großen kreuzflügeligen Glaskasten der Europäischen Kommission (Le Berlaymont nennt’s der Kenner); Brüssel ist merkwürdig verbaut: relativ schmale Straßen, viele alte Häuser neben großkotzigen Glaspalästen; angenehm über Technik plaudernd und heftig über Frauen-Tanz-Demos zum Weltgegenfrauengewalttag (www.onebillionrising.de)disputierend schlendern wir via Jozef-II-Straat, ab BRUXELLES CENTRAAL an den Bahngleisen die hier auf breiter Brücke durch die Stadt schneiden, runter zu BRUXELLES MIDI wo wir um 15:00 zwischen Gleis 5 und 6 in Sams Café zum Transfer ins „Dolce La Hulpe Brussels“ sein sollen; Ulrike findet’s zu früh, versucht darob bei Georg Wilde telefonisch Zeit zu schinden, der hat aber keine Zeit für Diskussion, weil er grad in seinen Flieger steigt (sagt er); der Bahnhof MIDI befindet sich ebenerdig unter den Gleisen, vor Sams Café ist nichts von einer Philips Reisegruppe zu sehen, was uns sehr verblüfft – normalerweise ist an solchen Treffpunkten ein Schild aufgestellt, ein Tisch reserviert, an dem sich’s schon etliche Kollegen gutgehen lassen und gleich spränge eine junge blonde Betreuerin zur Begrüßung auf dich zu; doch hier sind wir scheint’s die ersten und nichts ist organisiert; da hätten wir uns auch mehr Zeit lassen können, doch beim Rausgehen stehen wir um die Ecke dann einen schnieken Herrn mit iPad vor der Brust stehen, der unser Fahrer ist und wir beiden sind die einzigen, die exklusiv hier abgeholt und in flotter Fahrt in rund 35 Minuten nach Dolce la Hulpe, einem Luxus-Spa (www.dolcelahulpe.com), rund 17 Kilometer südsüdöstlich von Brüssel, am Rand eines großen Waldgebiets („in the heart of the ancient Sonian forest“) gebracht werden; das Hotel ist riesig, aufgeteilt in mindestens sechs miteinander verbundenen Häuser, bei seinen langen, beige-grauen Fluren denke ich sofort an die großen Kästen in Las Vegas, bloß die dicken Teppiche und dieser spezille Parfüm-Geruch fehlt; am Welcome-Desk bekomme ich zum ersten Mal eine Namenskarte mit „Redaktionsbüro Waldherr“ drauf; es ist knapp nach vier, Treffpunkt zum Abendessen ist 19:30, bis dahin Zeit zur freien Verfügung; wir hätten gerne was gegessen aber außer dem Mädel hinter dem Welcome-Desk ist niemand da – das war früher auch anders, sind wir uns einig; darum will Ulrike nur kurz zum Frischmachen aufs Zimmer und gleich wieder los; ich hab 4011, ebenerdig, schönes Bad mit Tropical-Rain-Duschkopf, sorgfältig gerollten Handtüchern, aber nur Seifenspender an der Wand und sonst keine Toilettenartikel, bloß gut, dass ich den eignen Kamm mitgenommen habe; nur schnell die Nase gepudert und sofort zurück in die Lobby; weil wir bloß ne kurze Runde durch den Wald vorhaben, speicher ich vorm Hotel keinen Wegpunkt auf der Fenix, was uns später sehr fehlen wird; wir schlendern durch kahlen Buchenwald fürbaß, an der ersten Kreuzung geht’s rechts zu einer belebten Straße hoch; lass und da mal raufgehen und sehen was los ist; oben stehen wir vor dem Tor der argentinischen Botschaft; rechts davon geht’s weiter in eine kleine, stille Siedlung mit einstöckigen Backsteinhäuschen ála Ramelsloh im Seevetal; überwiegend gepflegte Gärten, nur auf einen Grundstück liegt ein Haufen Schrott in der Ecke; dazwischen weite wellige Wiesen auf denen Pferde und Ponys weiden und Wald am Horizont; nach einer großen Runde sind wir wieder zurück an der Hauptstraße und jenseits davon im Waldweg; schlendern plaudernd dahin und treffen irgendwann auf eine spitzwinkelige Kreuzung, die da vorher nicht war; auch die daneben aufgestellte Info-Tafel klärt nicht wirklich auf; auch die von der Fenix aufgezeichnete GPS-Spur hilft mir, mangels Übung und ständiger Zwischenfragen „was machst du da?“ nicht weiter; der Openstreetmap-App auf meinem Smartphone fehlt die belgische Karte und Ulrikes HTC geht der Akkusaft aus; bloß gut, dass ich gleich nach der Landung ein 50-MB-Auslandsdatenvolumen fürs Smartphone kaufte, kann also selber bei Googlempas nachschauen und meiner Interpretation zufolge müssen wir ein Stück zurück und dann rechts durch ein uns unbekanntes Tor in diesen Matschweg einbiegen, der zu einem Chateau La Hulpe führt, das wird’s Hotel schon sein, auch wenn Google das „Dolce“ unterschlägt; langsam dämmert’s, Nebel steigt über die Wiesen, aufdringlich dringt die Schlammkälte durch nur zwei Millimeter dünne Barfußschuhsohlen; von einer Kuppe aus erblicken wir weit unten einen alten Kasten, aha, offensichtlich ein Chateau, aber kein Dolce-Hotel; Ulrike schlägt eine Googlemaps-Navigation vor, denn Not kennt kein Gebot; so werden uns zwei Routen vorgeschlagen, die eine 1 h 18 min, die and’re 55 min lang; doch schau, die längere, die deckt sich verdächtig lange mit unsrem Irrweg um dann, auf Höhe des Ziels, einen großen Bogen schlagend sich von hinten dem Hotel zu nähern, vielleicht gäb’s da einen Pfad den Google nicht kennt oder wir schlagen uns höchstens geschätzte 100 Meter weglos durch’s Gebüsch; im Ende stellt sich dann aber raus, dass es den ganzen Weg zurückgeht und wir knappe 100 Meter vor der Hauptstraße rechts die Abzweigung versäumt haben; nach 9,83 Kilometern betreten wir zwei Stunden und zehn Minuten später wieder die Hotellobby, wo die anderen sich schon an der Bar versammelt haben, belgisches Bier zischen und Erdnüsse knabbern; die Kollegen beglückwünschen mich zum Ende von 3D, wovon ich noch gar nichts wusste, aber Ulrike hat dazu auf ct.de einen Artikel veröffentlicht „Gibt es bald keine 3D-TVs mehr?“ (http://www.heise.de/ct/artikel/Gibt-es-bald-keine-3D-TVs-mehr-3099080.html), wo ich doch bei der Einführung vor was weiß ich wie viel Jahren schon prophezeite, dass 3D-TV ein Krampf ist; aber was hilft’s jetzt Recht zu haben, wo die ganze Kohle verbraten, Toshiba-TV pleite und all die erquicklichen Businessclass-Reisen perdu; um halb acht und zwei Halbe später endlich der Bustransfer zum B19-Club-Dinner, mit ich schätze mal 100 Journalisten aus aller Europaländer, Italiener, Franzosen, Spanier, auch Belgier, ob auch Osteuropäer weiß ich nicht, die meisten kenn ich schon vom Sehen, diese Blase trifft sich seit Jahren immer wieder bei solchen TV-Hersteller-Events und auf der IFA oder CES; es ist nur eine kurze Fahrt zu einem eckigen Kasten am Rand eines umzäunten Parks in dem ein Chateau-artiges Gebäude steht; Ulrike schätzt, es könnte unser Chateau Hulpe sein, diesmal speicher ich einen Wegpunkt aber es ist es nicht; im Club sind diverse Philips-Fernseher aufgebaut, darunter auch mit AmbiLux, der Weiterentwicklung von AmbiLight, nicht mehr bloß farbige TV-Lampen rund herum sondern hinten rum ein Kreis von kleinen LED-Projektoren welche das TV-Bild weiterspinnend als buntes Farbenspiel an die Wand werfen; aber so aufdringlich, dass es vom TV-Bild mehr ablenkt, als es zu unterstützen; vermutlich ist’s Gewöhnungssache; zur Fußballeuropameisterschaft soll’s dazu eine TV-App-geben, welche die Nationalfarben an die Wand wirft oder Gelb oder Rot – je nachdem was der Schiri pfeift und zeigt oder die Farben der Fans die lauter Tor brüllen – na dann wohn mal besser nicht in der Nachbarschaft von so einem; zunächst wird ausgezeichnetes und gar nicht mal so spärliches Fingerfood gereicht, später auch noch ein warmes Büfett eröffnet – selbstverständlich mit belgischen Fritten – die aber, ehrlich gesagt, etwas lätschert; erschöpft vom langen Tag sitze ich die meiste Zeit mit einem Bierchen auf der Couch, das muntere Treiben betrachtend und skizzierend und feinsinnige Fachgespräche führend; später folgt der übliche Absacker an der Hotelbar und endlich umara 1:00 endlich im Bett, nicht aber ohne zuvor das beste Hemd im Waschbecken gewaschen zu haben, weil ich – mal wieder – auf ein Reservehemd verzichtete, tropfend vors Gitter der Klimaanlage gehängt, die volle Pulle bläst, aber da stört mich nicht, ich schlummer trotzdem fest; am nächsten Morgen muss ich mich hetzen um fertig zu werden, weil Ulrike um viertel acht (was immer das heißen soll) beim Frühstücken sein will, sie ist dann aber noch nicht da, nur Georg Wilde und der Kollege von der SFT, dessen Name ich vergessen habe, der aber des Florian Weidhases Schreibtisch geerbt hat; das Frühstücks-Buffet ist überschaubar, doch es steht ein Koch dabei, der auf Wunsch deine Eier brät und ich lass mir von ihm ein Omelett mit Schinken, Käse und Mushrooms machen; nach dem Frühstück wird die ganze Hammelherde ins Baobab Auditorium, einem großen Hörsaal mit steil abfallenden Sitzbankreihen getrieben; unten steht TP-Visions General Manager David Kou, ein bulliger Chinese mit breitem Löwenschädel, der uns jetzt sagt, dass TP Vision, der Mutterkonzern der TV-Marke Philips, schon seit Jahrzehnten der weltgrößte Bildschirm-Hersteller ist und auch Philips-TV wird „… number one in Europe again …“, weil „… design plus picture-quality plus reasonable price is consumer needs!“; auf meine Frage aber, was seine zukünftige 3D-Strategie wäre, will er sich nicht festlegen; seine Ingenieure hielten alle Optionen offen, sagt er; nach der Keynote, werden wir in sechs bunte Gruppen aufgeteilt, und streben nacheinander verschiedenen Zimmern zu den Workshops: Sound/AmbiLight, Picture Quality, Smart und Range (im Sinne von Sortiment) zu; auf dem Weg zur Range-Vorstellung, schneidet mir Danny Tack, TV-Philips‘ Entwicklungschef und Bildqualitäts-Guru mit seinem Elektrowägelchen – auf dass er schon immer wegen Krankheit angewiesen ist – den Weg ab und meint sinngemäß: egal was der Oberboss sagt, 3D-TV ist tot – na, das sind doch mal gute Nachrichten; im Range werden dann halt die kommenden Produkte dieses Jahres vorgestellt; erfahrungsgemäß meist eine dröge Veranstaltung, diesmal aber doch mit zwei interessierenden News: alle Geräte ab der 5.500er Serie schon mit DVB-T2-Tuner ausgestattet (DVB-T2 löst 2017 das bisherige terrestrische – daher das T – ausgestrahlte Überallfernsehen DVB-T ab und wird mit 1080p eine besser aufgelöstes Bild als sogar Satellit liefern) und einem Premium-Modell mit Finger-dünnen Lautsprechern an beiden Seiten; die nur magnetisch halten auch auf separate Ständer gesteckt und weiter weg aufgestellt werden können; den Kollegen ist der Sound zu dünn, aber mir gefallen sie bis zu zweidrittel der Maximallautstärke finde ich ihren Klang ganz gut; Danny Tack bringt in seiner Picture-Quality-Session wieder die üblichen Vergleiche bestes Modell vom vorigen Jahr gegen bestes heuriges Modell und dann rate mal wer besser ausschaut, aber – Überraschung – wenn du den Letztjährigen in den lebhaften Vivid-Modus stellst, dann ist da nicht viel Unterschied, so gravierend sind die technischen Fortschritte nun also nicht mehr; der Sound- und Ambilight-Demonstrator lässt und im Showroom zunächst alleine, ein fataler Anfängerfehler, wenn an jedem Demo-Gerät schon die Fernbedienung liegt und ich wissen möchte, wie die Soundsticks mit der Musik von meinem Smartphone klingen; müsste man doch mittels Bluetooth-Mirror-Funktion verbinden können, sofern man sich mit der neuen Fernbedienung sowie dem geänderten TV-Menü auskennen und nicht bloß kopflos im Halbdunkel auf den Knöpfen rumdrücken würde, während gleichzeitig Ulrike derweil die Soundsticks vom Fernseher ab, auf die Standfüße drauf und wieder an den Fernseher dran steckt; da kommt auch schon der Tim Vavaerenbergh und will seine Demo starten aber nun geht gar nichts mehr und weil er nicht weiter weiß muss er nochmal raus aus dem Zimmer, einen Techniker holen, der dann feststellt, dass bloß die Pausetaste gedrückt war und dann kann die Sounddemo starten und wär auch fast ohne Unterbrechung zu Ende gekommen, wenn ich nicht aus Versehen die laute Spotify-Demo an einem anderen TV gestartet hätte, doch dann ist auch schon Zeit sich AmbiLux vorzuführen, das kenn ich schon von gestern, darum nutze ich die Zeit um auszuchecken, worüber Tim nicht unglücklich war; zum Mittagessen gibt’s Buffet und danach ist eine Stunde Pause; schade, dass man sein Zimmer immer so früh aufgeben muss, jetzt könnte ich’s für ein Nickerchen gebrauchen, dass TP-Vision da keine Sonderkonditionen aushandelt versteh ich nicht; stattdessen fläze ich mich in einen Sessel im Coffee-Break-Room und hör eine Dreiviertelstunde lange „the Dharma at Big Sur“, bin danach wieder leidlich hergestellt; trotz Erkältung bereit für die letzte Runde wo es um das Android-Betriebssystem geht; hauptsächlich was du darüber alles für Streaming-Dienste abonnieren kannst, wie Spotify, Amazon, Netflix, Google-Chromecast und so weiter; ich frage mich, wer den ganzen Scheiß zahlen soll, zusätzlich zum Sky- und HD+-und was weiß ich noch -Abo; danach hätte ich eigentlich noch einen Interview-Termin mit Philips-TVs Chefdesigner Rod White (der mit den Soundsticks), aber weil er noch einen Workshop hält wird es zu spät, weil um 15:30 mein Shuttle zum Flughafen geht; hole ich das Interview halt per E-Mail nach, schriftlich ist in fremder Sprache vielleicht eh besser; dann gibt’s in Dolce la Hulpe aber nichts mehr zu tun und ich schließe mich Ulrike an, deren Taxi schon eine halbe Stunde früher, in flotter Fahrt weil noch kein Feierabendverkehr, zum Flughafen BRU geht; an der Sicherheitsschleuse nehmen sie es diesmal wieder besonders genau, ich muss meinen Rucksack teilweise auspacken; aber je gründlicher, desto sicherer; am Eingang von Terminal A liegt gleich ein großer Duty-Free-Shop, was gut passt, denn ich muss Sohn #1 einen Gin Merle mitbringen – was weiß ich, was das ist – aber die nette Verkäuferin kennt sich aus und nennt mit eine passende Alternative in der genauso herbe Kräuter („Herbs“) drin sein sollen, wie im Merle den sie nicht führen, 34 Euro für einen Liter ist glaube ich ganz vernünftig, aber Bier kaufe keines hier, rund 5 Euro für die Flasche ist mir entschieden zu teuer, auch wenn es belgisches und duty free ist; jetzt rächt sich, ohne Koffer gefahren zu sein, so muss ich das ganze Zeug auf dem Rücken zum Gate schleppen; im Desigual-Shop hätte ich mir gerne ein buntes Hemd gekauft, so wie der Urban Priol sie immer trägt, aber auch 2XL spannt noch über der Wampe und XXXL haben sie nicht im Angebot – Scheißwinterspeck; Ulrike reicht es nun mit shoppen, darum begleite ich sie zu ihrem Gate A37 und zieh dann alleine los, denn ich möchte unbedingt noch nach einem Sahne-Syphon schauen, aber irgendwie geht mir eine Shop-Ebene von früher ab; da war auch noch so eine holzgetäfelte Bar, die ist auch weg, entweder weil gerade umgebaut wird oder weil ich in meiner Erinnerung die Terminals vertausche; in die Lounge darf ich hier in BRU nicht rein, weil nur für Businessclass-Flieger oder Gold-Card-Members und keine silbernen Frequent-Traveller nicht; kauf ich mir halt in einer Bar in Gate-Nähe noch eine Halbe, bis es um 17:20 Zeit zum Boarding auf LH2291 in einen Airbus A319 ist; zweimal drei Sitzreihen diesmal, beim einchecken, am Abend zuvor, wählte ich mit 23A einen Fensterplatz in den hinteren Sitzreihen wo der Gangplatz schon besetzt war, doch der Mittelplatz-bleibt-frei-Trick klappt diesmal nicht, weil der Flug ausgebucht ist; nach einer guten Stunde landen wir um 17:55 wieder in München, wo mir die S8 vor der Nase wegfährt; so bleibt Zeit für das traditionelle Backfisch-Sandwich vom Nordsee-Standl; kurz vor Neun sitz ich dann doch endlich im Pony und nach einer weiteren Stunde endlich wieder auf der Alm.